17:48 | 08/ 06/ 2010
MOSKAU, 08. Juni (RIA Novosti). Der russische Energiekonzern Gazprom verkauft in diesem Jahr Erdgas an Weißrussland zu einem Durchschnittspreis von 187 US-Dollar je 1000 Kubikmeter, das ist fast um die Hälfte billiger als für Westeuropa.
Das teilte Konzernsprecher Alexander Kuprijanow am Dienstag dem Radiosender Echo Moskau mit. Im Februar hatte Gazprom angekündigt, den Durchschnittspreis für Europa in diesem Jahr gegenüber 2009 um zehn Prozent auf 326 US-Dollar je 1000 Kubikmeter zu erhöhen.
Obwohl der vertraglich vereinbarte Preis für Weißrussland im ersten Quartal bei 169 Dollar je 1000 Kubikmeter und im zweiten bei 184,8 Dollar gelegen habe, zahle Minsk „auf eigene Faust“ nur 150 Dollar, sagte Kuprijanow.
Daraus habe sich bereits eine Verschuldung von 192 Millionen Dollar ergeben, die zum Jahresende auf eine halbe Milliarde Dollar steigen könne.
Ende Mai hatte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko Gazprom die Mehrheit am Pipelinebetreiber Beltransgaz angeboten. Als Bedingung forderte er, Gazprom solle Weißrussland zu den deutlich niedrigeren russischen Inlandspreisen mit Erdgas versorgen.
Gazprom besitzt bereits 50 Prozent an Beltransgaz. Für die Anteile zahlte Gazprom 2,5 Milliarden US-Dollar. Das Unternehmen kündigte an, das Angebot nur dann zu prüfen, wenn Weißrussland die Schulden begleiche und sich an den Vertrag halte.
Laut dem vierjährigen Vertrag hat Weißrussland ab 2011 den europäischen Durchschnittspreis abzüglich Exportzoll und Transportkosten zu zahlen. In diesem Jahr genießt das Land einen zehnprozentigen Rabatt.