Staaten der Östlichen Partnerschaft sind zur geopolitischen Einsamkeit verdammt

(Wadim Gigin)

„Geopolitische Einsamkeit“ – diese Prognose wagt Chefredakteur der Zeitschrift „Belaruskaja Dumka“, Dr. Wadim Gigin in Bezug auf das weitere Schicksal aller sechs Teilnehmerstaaten der EU-Initiative Östliche Partnerschaft. Er nahm an der Diskussion über Perspektiven der Östlichen Partnerschaft teil, die im Rahmen der 15. Internationalen Sonderausstellung „Medien in Belarus“ stattgefunden hat.
„Der östliche geopolitische Raum hat eine Zukunft, die ich als geopolitische Einsamkeit bezeichnen würde“, sagte Gigin. Die Ursachen sehe der Experte darin, dass bei der multipolaren Weltrodung mit Machtzentren USA, China, Russland und EU keines von ihnen weder Verantwortung noch Führungsrolle in dieser Region übernehmen möchte.
Wadim Gigin argumentierte seinen Standpunkt mit dem Hinweis darauf, dass die EU in der letzten Zeit der osteuropäischen Region nichts zu bieten habe. In den europäischen Hauptstädten herrsche derzeit ein gewisser Konsens über eine vorübergehende Einfrierung der EU-Osterweiterung, sagte er. Für alle Partnerstaaten seien die Aussichten für einen schnellen EU-Beitritt eher mager. Er verglich Östliche Partnerschaft mit dem Flur, von dem keine Treppe ins Wohnzimmer führt.
Der Experte bemerkte, Russland gewinne immer mehr Einfluss in der Ost-Region. Die USA hätten ihre Ansprüche in der Ex-Sowjetunion an Russland abgetreten. Viele vermuten China als potentiellen Nachfolger der Vereinigten Staaten, jedoch bekunde China derweil keine sichtbare Bereitschaft dazu.
Geopolitische Einsamkeit könnte für Partnerstaaten dramatisch werden und langfristige Instabilität sowie Fehlen einheitlicher Sicherheitsparameter und Weckung schlafender Konflikte zur Folge haben, stellte Wadim Gigin fest.